Dienstag, den 27. September trafen wir uns am Hauptbahnhof unserer Heimatstadt um die weite Reise ins warme Kalifornien anzutreten. Mit gefüllten Koffern und reichlich Vorfreude auf Sonne, Strand und Burger machten wir uns von Düsseldorf auf in die Lüfte. Nach knapp 12 Stunden Flug hatten wir endlich amerikanischen Boden unter den Füßen. Ausgelaugt von 9 Stunden Zeitunterschied begaben wir uns in unser Hotel, um uns für den morgigen Tag auszuruhen und Kräfte für den Besuch des berühmten Landes einer noch berühmteren Maus zu sammeln.
Nach diesem ersten Tag in Disneyland verlegten wir unsere Basis nach Newport im Süden der Stadt der Engel, wo wir das erste Mal auf kalifornische Ruderer trafen. Die Juniorinnen und Junioren von Newport Sea Base Rowing nahmen uns herzlich auf und zeigten uns ihr Ruderrevier und den Strand. Zwei Tage später verschlug es uns gemeinsam zum Lake Casitas, der olympischen Regattastrecke von 1984, wo wir gemeinsam campten und Tank-Top-Races auf der Kurzstrecke über 500m veranstalteten, so dass jeder Ruderer später ein Tank-Top der gegnerischen Mannschaft besaß. Sonntagabend stießen dann noch Jonathan und Johannes dazu, die bis dahin mit den anderen Schülern aus dem 12. Jahrgang auf ihren Kursfahrten fahren.
Nachdem die Truppe komplett war, bewegte sich der Konvoi aus weißen Vans Richtung Süden. San Diego, „America’s Finest City“, war unser nächstes Ziel. Der Besuch vom berühmten SeaWorld-Park an der Mission Bay war für uns obligatorisch, war er doch direkt an unserem dortigen Rudergewässer gelegen. Der San Diego Rowing Club, welcher mitten in der Mission Bay gelegen war und des Abends einen wunderbaren Sonnenuntergang zu bieten hatte, war für die nächsten 4 Tage unsere Anlaufstelle. Neben so schönen Aktivitäten, wie zum Beispiel im kühlen Pazifik schwimmen oder mit Sichtweite zur mexikanischen Grenze zu shoppen, gab es auch die anstrengenden Einheiten auf dem Wasser und dem Ergometer, welches uns trotz der sommerlichen Temperaturen nicht erspart blieb, um uns für die abschließende Regatta in Oakland vorzubereiten. Doch bevor wir das warme Südkalifornien verließen, besuchten wir noch einen Flugzeugträger der US-Marine, die „USS Midway“, welche uns alle überzeugte, dass wir definitiv nicht für den Dienst auf diesem Schiff gemacht seien (O-Ton Jonathan: Aua, schon wieder den Kopf gestoßen!!).
Freitags ging unsere Tour weiter. Wir machten uns auf den weiten Weg in die Bay Area, eine Fahrt von über acht Stunden auf einem schnurgeraden Highway, vorbei an riesigen Farmen und Feedlots. Am späten Nachmittag erreichten wir das Tidewater Boating Center, das Bootshaus der Oakland Strokes. Das Wochenende verbrachten wir jeweils mit unseren Gastfamilien, einige trafen sich zusammen und besuchten die „Fleet Week“, ein Event, mit dem die Amerikaner ihre Verbundenheit zu ihren Truppen zelebrieren. Dort wurden Stunteinlagen durch die Kunstflieger dargebracht, von denen wir nur hätten träumen können. Die darauf folgende Woche war geprägt durch lange Ausdauereinheiten im Boot und auf dem Ergometer, doch wenn die morgendliche Arbeit getan war, warteten schon die Delikatessen einer Restaurantkette namens In-N-Out auf uns. Gestärkt besuchten wir die Golden Gate Bridge, Alcatraz und die University of California in Berkeley. Einzig die Fahrt auf einem der berühmten Cable Cars in San Francisco blieb uns verwehrt, für mehrere Stunden Schlange stehen hatte keiner von uns einen Nerv. Am Sonntag, den 16. Oktober war es soweit. Die regionalen Ruderclubs kamen in Oakland zum „Head of the Estuary“ zusammen, dem alljährlichen 5-Kilometer-Rennen auf dem Kanal in Oakland. Unser „Varsity Men’s Eight“ schlug sich gut, doch den ersten Achter der Oakland Strokes konnten sich nicht mehr einholen. Groß war die Freude, als sich später herausstellte, dass die Rivalen abgekürzt und deswegen eine Zeitstrafe bekommen hatten. Auch der Juniorinnen-Doppelvierer und unser Junioren-Doppelzweier schlugen sich gut und legten beachtliche Plätze vor anderen Achtern (!) hin.
Mit diesen erfolgreichen Ergebnissen verabschiedeten wir uns am Montagmorgen von Oakland und fuhren Richtung Nordwesten. Lake Tahoe liegt direkt an der Grenze zum Bundesstaat Nevada, auf knapp 2.000 Metern Höhe. Dementsprechend kühler war das Wetter hier, doch das hielt uns nicht davon ab, ins eiskalte Wasser des Sees zu springen. Ein warmer Whirlpool glich unseren Wärmehaushalt danach wieder aus. Wenn man sich schon einmal in solch kalten Gefilden befindet, kann man auch gleich eine Schneeballschlacht veranstalten, dachten wir uns, und auf Einladung von Jimmy, einem guten Freund der Protektoren, fuhren wir mit der Seilbahn hoch auf die Skipisten des Squaw Valley, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1960. Mit so viel Schnee in Kalifornien hatten wir im Leben nicht gerechnet. Des Abends verfolgten wir die dritte „Presidential Debate“, in der wir mehr oder weniger amüsiert, den Äußerungen eines gewissen Donald T.s lauschten und uns über die genannten Positionen echauffierten.
Doch auch unser Aufenthalt in diesem wunderschönen Haus am Lake Tahoe war zeitlich begrenzt und so verließen wir Kalifornien, um durch Nevada von Osten her den Yosemite-Nationalpark zu durchqueren. Nach mehreren Stopps erreichten wir Merced, unsere Übernachtungsmöglichkeit auf dem Weg zur Küste. Von Merced aus fuhren wir nach Gilroy, in die größte Shopping-Mall Kaliforniens, wo wir unser restliches Geld investierten, bis nach Salinas, wenige Meilen vom weltberühmten Highway 101 entfernt. Dieser war wenige Meter über der Wasserlinie gelegen und so fuhren wir Stunden direkt am Pazifik vorbei. Die Nacht verbrachten wir in San Louis Obispo, dem letzten Halt vor Los Angeles. Unseren letzten Strandbesuch in Santa Barbara genossen wir alle noch einmal, in Hollywood würden wir nicht genug Zeit für einen weiteren Standbesuch haben.
Unser Hotel lag mitten im Herzen Hollywoods, wenige Meter vom berühmten Walk of Fame entfernt. Am letzten Tag besuchten wir die Universal Studios, wo wir neben den echten Filmstudios und Kulissen auch mehrere „Rides“ besuchen und riesige, tellergroße Donuts essen konnten.
Da die Herbstferien nun schon fast seit zwei Wochen vorbei waren und wir uns schon so langsam nach der Heimat sehnten, brachen wir nach einem letzten Lunch bei In-N-Out auf und gaben unsere Koffer, nachdem wir diese nochmal prüfend gewogen hatten, auf. Aufgrund des sogenannten „Jetstreams“ erreichten wir Düsseldorf nach 10 Stunden Flug und uns war seit einem Monat das erste Mal wieder kalt.
An dieser Stelle möchten wir noch ein weiteres Mal unseren Dank an Hartwig Ahrens, Marcus und Jan Funke aussprechen, dass sie diese Tour für uns möglich gemacht haben. Vielen Dank dafür!
(Veröffentlicht im Jahresbericht 2016 des Ratsgymnasiums; Text: Johannes Felsner)